Die Jazzmusikerin Diana Krall sagt, all ihre Träume seien wahr geworden. Nur dass sie einmal gemeinsam mit Oscar Peterson spielen würde, hätte sie sich nie träumen lassen.
© Anatol Kotte
Die beiden häufigsten Sätze in meinem Leben sind: Das hätte ich mir nie träumen lassen. Und: Davon habe ich schon immer geträumt. Als ich 16 Jahre alt war, schrieb ich dem Pianisten Oscar Peterson einen Brief. Ich fand ihn vor einigen Jahren in einer Schublade. Ich habe ihn nie abgeschickt, meine Mutter bewahrte ihn auf. Er kam aus tiefstem Herzen. Ein Ausdruck jugendlicher Unschuld. Ich schrieb Oscar Peterson Dinge wie: »Letzte Woche habe ich Ihr Konzert mit Ella Fitzgerald gesehen. Meine Mutter hat mir extra ein blaues Jackett genäht für den Abend. Ich spiele Piano in einer Highschool-Jazzband, mein Freund ist Schlagzeuger. Sie sind mein Lieblingspianist. Ich muss mehr üben, mein Anschlag ist nicht gut genug. Ich komme nicht weiter mit meinem Spiel, ich weiß nicht, was ich tun soll. Bitte erzählen Sie niemandem von diesem Brief.«
Mit dem Klavierunterricht habe ich angefangen, als ich vier Jahre alt war. Zu meinen ersten Erinnerungen überhaupt gehört mein Versuch, Hey Jude zu klimpern. Unser Haus war voller Musik, mein Vater spielte Klavier, meine Mutter sang. Sie sagte: »Vergiss nicht, dass du spielst. Es heißt nicht umsonst: spielen.«
Anzeige
Fuente: www.zeit.de